Geldwäsche treibt Immobilienpreise: Neue Studie belegt ökonomische Folgen

Veröffentlicht: 2025-03-20

Eine aktuelle Studie der Universität Trier liefert erstmals empirische Belege für einen Zusammenhang in Deutschland, den viele Expert:innen schon lange vermutet haben: Geldwäsche im Immobiliensektor führt zu steigenden Immobilienpreisen. Die Untersuchung des Trierer Instituts für Geldwäsche- und Korruptions-Strafrecht (TriGeKo) kommt zu dem Ergebnis, dass Geldwäsche mit einem Anstieg der Immobilienpreise um etwa 1,9% einhergeht.

Geldwäsche verteuert Wohneigentum für alle

Was bedeutet das konkret? Bei einer 80 qm-Eigentumswohnung mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 4.500 € (Stand 2024) macht dieser Preisanstieg etwa 6.830 € aus, schreiben die Forscher:innen.

"Diese Ergebnisse sind bemerkenswert und wichtig. In der Geldwäschebekämpfung hantieren wir noch zu häufig mit ruditmentären - teils alten - Schätzungen. Das Thema hat bislang weder wissenschaftlich noch politisch die Aufmerksamkeit bekommen, die es eigentlich verdient. Das ändert sich auch mit solchen Forschungsergebnissen. Geldwäsche ist nicht nur ein abstraktes kriminelles Phänomen, sondern hat konkrete wirtschaftliche Auswirkungen, die uns alle betreffen", betont Christian Tsambikakis, Managing Director bei Kerberos Compliance.

Die Studie des TriGeKo stützt sich auf Daten der Financial Intelligence Unit (FIU) zu Geldwäscheverdachtsmeldungen von Notaren und Immobilienmaklern sowie auf Immobiliendaten des German Real Estate Index. Besonders auffällig: Regional gibt es erhebliche Unterschiede im Meldeverhalten. Während in Bayern etwa 2% aller Immobilientransaktionen Verdachtsmeldungen nach sich ziehen, sind es in Bremen und Niedersachsen nur 0,2%.

Forschungsergebnisse müssen zu politischem Handeln führen

Es ist zu begrüßen, dass sich die empirische Forschung und das TriGeKo mit den ökonomischen Auswirkungen der Geldwäsche beschäftigen. Doch diese wissenschaftlichen Erkenntnisse müssen nun zwingend auch zu konkretem politischen Handeln führen. Eine stärkere und konsequentere Strafverfolgung ist ebenso notwendig wie eine verbesserte Risikoorientierung bei der Bekämpfung von Geldwäsche im Immobiliensektor.

Die Untersuchung deutet darauf hin, dass in einigen Bundesländern möglicherweise noch nicht alle Verpflichteten ausreichend für das Thema Geldwäsche sensibilisiert sind. Auch Kerberos versucht hier seit Jahren grundlegende Arbeit zu leisten: Durch regelmäßige Webinare, Informationsveranstaltungen und unsere Betreuung der Geldwäsche-Hotline des Immobilienverbands Deutschland (IVD) unterstützen wir Makler:innen, Notare und weitere Verpflichtete dabei, ihre präventiven Pflichten zu erfüllen.

Gesellschaftliche Kosten der Geldwäsche gehen über Immobilienpreise hinaus

Die steigenden Immobilienpreise sind jedoch nur ein Aspekt der schädlichen Auswirkungen von Geldwäsche. Hinzu kommen die gesellschaftlichen Kosten der zugrundeliegenden Straftaten wie Korruption, Drogen-, Waffen- oder Menschenhandel. Das durch diese Verbrechen erlangte Geld wird unter anderem im Immobiliensektor gewaschen und führt dort zu verzerrten Preisen – ein doppelter Schaden für die Gesellschaft.

"Es ist wirtschaftlich, gesellschaftlich und politisch wichtig, dass Geldwäscher nicht unbehelligt weitermachen können. Die neue Studie bestätigt unsere Überzeugung, dass effektive Geldwäscheprävention nicht nur eine rechtliche Verpflichtung ist, sondern einen konkreten wirtschaftlichen Nutzen für alle bringt", erklärt Tsambikakis weiter.

Unterstützung bei der Geldwäscheprävention

Immobilienmakler:innen und andere nach dem Geldwäschegesetz Verpflichtete, die Unterstützung bei der Umsetzung ihrer Präventionspflichten suchen, können sich jederzeit an Kerberos wenden. Wir bieten nicht nur Beratung und technische Lösungen, sondern stellen auch zahlreiche Informationen in unserem Blog, auf LinkedIn und auf unserer Website zur Verfügung.

Mit einem risikobasierten Ansatz und der richtigen Unterstützung kann die Immobilienbranche einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Geldwäsche leisten – und damit letztlich auch zu faireren Immobilienpreisen für alle.

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